Remember The Milk - kurz RTM - ist ein online-Service zur Verwaltung von Aufgaben, den ich nun bereits seit einigen Monaten intensiver nutze. Schon wieder eine GTD-Anwendung, die einen durch sinnlose Klicks davon abhält, wirklich etwas zu tun, könnte man denken. Doch weit gefehlt: RTM ist meiner Meinung nach der Traum von Benutzbarkeit. Möchte man z.B. eine neue Aufgabe anlegen, genügt ein kurzes Drücken von “t” und die Eingabe des Namens und eine Bestätigung mit [Enter] - fertig! Möchte man der Aufgabe noch Stichworte zuordnen, drückt man einfach “s” und gibt sie ein. Vervollständigung mit bereits benutzten Tags/Stichworten ist natürlich auch vorhanden. Eine Wolke aller Tags und Listen wird ebenfalls angezeigt. Sehr genial ist auch die Eingabe des Fälligkeitsdatums, erlaubt sind z.B. Werte wie “nächsten Freitag”, “morgen”, “in einer Woche”, …
Neben den Bereits erwähnten Tags, können Aufgaben u.a. auch Orte, Notizen, eine URL und eine geschätzte Zeit zugeordnet werden.
Die Aufgaben in Remember The Milk werden prinzipiell in Listen organisiert, doch die eigentliche Stärke ist hierbei die Suchfunktion. Aus einer schier unendlich erscheinenden Fülle kann man Kritierien wie Fälligkeitsdatum, Ort, geschätzter Dauer oder auch Tags auswählen. Suchen können des Weiteren gespeichert werden und gibt man in dieser “virtuellen” Ansicht eine neue Aufgabe ein, so erbt diese automatisch die Kriterien der Suche, also z.B. die passenden Tags. Besser geht es meiner Meinung nach nicht mehr.
Die Genialität von RTM liegt meiner Meinung nach in der - optional - komplett Tastaturgesteuerten Bedienung. Aufgaben auswählen, Eigenschaften von diesen verändern und sogar mehrere Aufgaben gleichzeitig bearbeiten - alles geht mit einfachen Tasten(-kombinationen), wobei Kombination eigentlich das falsche Wort ist, denn die allermeisten bestehen nur aus einer einzigen Taste.
Doch das alles ist nicht genug, RTM hat auch eine API, so dass es externe Programme gibt, die auf die Daten zugreifen können und auch eine Integration in Google Calendar, Google Mail oder den eigenen Desktop sind vorhanden. RSS-Feeds oder iCalendar-Dateien fehlen ebenfalls nicht. Sowohl private RSS-Feeds als auch die Möglichkeit, einzelne Ansichten freizugeben, existieren. Erinnerungen über Jabber, SMS oder Mail sind genauso vorhanden, wie die Möglichkeit, Aufgaben über eine spezielle E-Mail-Adresse direkt in die Aufgabenliste zu schicken.
Spezielle Oberflächen für mobile Endgeräte wie das iPhone sind ebenfalls vorhanden, aber teilweise nur für Pro-Nutzer verfügbar. Allerdings sind die Features, die nur in der Pro-Version vorhanden sind, sehr selten, der Rest ist komplett konstenlos.
Und wer sich jetzt fragt, was er macht, wenn er mal kein Internet oder gar keinen Computer zur Verfügung hat, den kann ich beruhigen. Zum einen kann man dank Google Gears jederzeit weiterarbeiten, auch wenn die Internet-Verbindung nicht vorhanden ist (oder der RTM gerade nicht erreichbar ist), zum anderen verfügt jede Ansicht (d.h. inkl. Suchen) eine Möglichkeit zum Ausdrucken. D.h. eine Liste der Aufgaben, die in den nächsten zwei Wochen in bestimmten Tags fällig werden, auszudrucken, ist eine einfache Aufgabe.
Die Zuordnung von Aufgaben zu anderen Benutzern von RTM ist ebenfalls möglich.
Das einzige, was ich derzeit leider sehr vermisse, und damit bin ich nicht alleine, ist eine Erfassung der tatsächlich benötigten Zeit für eine Aufgabe.
Mein Fazit ist damit, dass Remember The Milk eine geniale Webanwendung ist, die auf jeden Fall einen Versuch Wert ist, wenn man auf der Suche nach einer neuen Methode zur Verwaltung seiner Aufgaben ist.