eBooks kaufen unmöglich?
Da lese ich einen Text bei der taz zum Thema, dass soziale Unterschiede krank machen. Dort wird ein Buch vorgestellt, “The Spirit Level” von Richard Wilkinson und Kate Pickett. Das gibt es auch in Deutschland zu kaufen, klar, wieso auch nicht? Allerdings finde ich bei deutschen Büchershops nur eine Papierversion. Da ich allerdings einen eBook-Reader besitze, hätte ich das ganze gerne digital. Denn wozu Bücherregale vollstopfen und Bücher durch die Gegend tragen, wenn es auch anders geht?
Ein Blick auf Penguin.co.uk zeigt, dass es dort das Buch auch als eBook gibt. Nunja, dachte ich mir, frage ich doch mal bei Libri.de an, wo ich auch schon das eine oder andere eBook gekauft habe und die das Buch in Papierform anbieten, wann es denn das Buch in elektronischer Form bei ihnen gibt, auch wenn ich mir nicht viel erhoffe, da Libri das Buch von einem anderen Verlag hat, bei dem es kein eBook gibt. Die Antwort:
Leider können wir Ihnen keinen konkreten Termin nennen, an dem der von Ihnen gewünschte Titel “The Spirit Level” in Deutschland als eBook angeboten wird.
Unabhängig davon können Sie natürlich das gewünschte eBook bei Penguin beziehen, wenn dies von Penguin für Auslandsbestellungen erlaubt wird. In diesem Fall möchten wir Sie bitten, sich auf www.penguin.co.uk zu informieren.
Penguin dagegen meldet mir folgendes, wenn ich das Buch bestellen möchte:
Unfortunately, we are unable to accept orders from Germany at present. You should be able to order the books you require from a good local bookshop.
Nunja, solange es eBooks nicht in schönen käuflichen Verpackungen sondern nur online gibt (zumindest ist mir noch nichts dergleichen begegnet) wird das eBook wohl in keinem lokalen Buchladen hier erhältlich sein.
Schade eigentlich. Ich hätte das Buch nämlich tatsächlich gekauft, sogar die Tatsache ignorierend, dass das digitale Exemplar vermutlich genau das gleiche kostet wie die Papierversion.
Und das ist übrigens kein Einzelfall, dieser Artikel brachte mich vorhin dazu, “Here Comes Everybody: The Power of Organizing Without Organizations” von Clay Shirky kaufen zu wollen. Doch auch hier wieder das gleiche Problem, das Buch ist in Deutschland erhältlich, sogar von Penguin. Doch das ebenfalls verfügbare eBook ist in Deutschland nicht erhältlich.
Derartige geografische Einschränkungen der Verfügbarkeit von Büchern sind finde ich eine weitere Form das digitalen Rechtemanagements mit dem man versucht, Einschränkungen, die es in der Realität so extrem gar nicht gibt, auf digitale Produkte zu übertragen. (Schonmal überlegt, wie das Ausleihen an einen Freund oder gar Bookcrossing mit digitalen Büchern funktioniert?)
Wenn sich eBooks wirklich durchsetzen sollen, dann sollten eBooks vor allem erst einmal eines sein: Verfügbar. Und zwar über die Vorzeigetitel, die momentan bereits bei Libri und anderen Shops angeboten werden hinaus sollte es einfach selbstverständlich sein, dass jedes Buch, das in Papierform erhältlich ist, auch als elektronische Variante verfügbar ist, zumindest wenn diese prinzipiell verfügbar ist. Sonst werden sich die Buchverlage sehr schnell mit einer zunehmenden Piraterie konfrontiert sehen, wie es auch in einem Artikel im Blog von libreka auf boersenblatt.net beschrieben ist.
PS: Ich habe beide Buch übrigens nach wie vor nicht und kann daher nichts zum Inhalt sagen bzw. ob sie wirklich empfehlenswert sind.
Sehr guter Artikel! http://www.99cent-ebooks.de