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blog:2012:ebooks_-_eine_sackgasse

eBooks - eine Sackgasse?

Seit gut zwei Jahren (und im vergangenen Jahr verstärkt) habe ich meine alte Leidenschaft, das Lesen von Büchern, wiederentdeckt. Seitdem habe ich fast ausschließlich eBooks gekauft und zu einem guten Teil auch gelesen, mittlerweile sind es gut 30 eBooks.

Wie ich finde sind eBooks sehr praktisch – man kann sie sehr leicht mitnehmen, man kann sie zu jeder Tageszeit kaufen und sofort mit dem Lesen anfangen und sie nehmen keinen Platz im Bücherregal weg. Dank eBook-Reader ist auch das Lesen sehr angenehm, auch die Stromversorgung ist keinerlei Problem.

Doch so langsam fange ich an, an eBooks zu zweifeln.

Wenn man (papierenes) Buch gekauft hat, hat man viele Optionen. Man kann es selbst lesen, man kann es aber auch verschenken, verleihen oder wieder verkaufen. Mit einem eBook geht das alles großteils nicht. Man könnte sagen, dafür ist das eBook auch günstiger. Doch so viel günstiger ist ein eBook auch nicht.

Naheliegend ist es da, eBooks direkt nur auszuleihen. Sowohl Amazon als auch Skoobe haben mehrere tausend Bücher zum Ausleihen im Angebot. Bei Amazon kann man als Prime Kunde (29 Euro/Jahr) auf Kindle-Geräten ein Buch/Monat ausleihen1), bei Skoobe zahlt man derzeit 9,99 Euro/Monat, kann dafür aber auf Android-Geräten sowie iPhone und iPad beliebig viele Bücher ausleihen, aber maximal 5 gleichzeitig.

Das klingt finde ich auf den ersten Blick gut. Auf den zweiten Blick stellt man aber fest, dass sich das Angebot an Büchern jetzt noch weiter verkleinert hat, viele eBooks sind schlicht bei Skoobe (noch?) nicht verfügbar. Bei etwa 10 Euro/Monat fragt man sich dann, ob man sich bei diesem Preis wirklich derartig einschränken möchte2), zumal das Lesen auf dem Handy auch nicht unbedingt eine Verbesserung gegenüber dem eBook-Reader ist3).

Ich überlege daher, wieder zu klassischen Büchern zurückzukehren. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Es gibt fast alle Bücher als Papierbuch4)
  • Ich kann die Bücher auch Freunden zum Lesen ausleihen oder schenken
  • Viele Bücher kann man auch gebraucht kaufen und sind dann teilweise sogar günstiger als das eBook
  • Wenn ich ein Buch nicht mehr mag, kann ich es einfach wieder verkaufen, dann nimmt es auch keinen Platz mehr weg und das dürfte dann insgesamt deutlich günstiger als ein eBook sein

Der einzige Nachteil ist, dass ich das Buch, das ich aktuell lese (und eventuell ein zweites oder drittes Buch, wenn ich länger weg bin) immer mitnehmen muss. Aber falls ich das Mal vergessen sollte kann ich ja immernoch eines meiner noch ungelesenen eBooks lesen, den eBook-Reader werde ich auch weiterhin verwenden – schließlich ist er auch wunderbar geeignet um Vorlesungsfolien zu lesen und zu lernen.

Solange sich beim Preis (oder den Möglichkeiten, die man mit einem eBook hat) und der Verfügbarkeit von eBooks nichts ändert werde ich daher versuchen, mich wieder vermehrt Papierbüchern zuzuwenden.

1)
meiner Meinung nach viel zu wenig, dafür kaufe ich nicht extra einen Kindle
2)
wäre quasi jedes Buch verfügbar fände ich den Preis angemessen
3)
ich habe es zwar immer dabei, aber nach ein paar Stunden Lesen ist dann auch der Akku leer und das Display ist noch kleiner als mein eBook-Reader (5“)
4)
ja, es gibt mittlerweile Autoren, die ihre Bücher nur digital veröffentlichen, aber die kann ich ja nach wie vor als eBook kaufen und diese Autoren verkaufen ihre Bücher meistens auch ohne DRM, d.h. diese könnte man dann wenigstens auch an Freunde weitergeben

Comments

Das ist langfristig der Tod von DRM! es lebe die Freiheit.

1 |
Neutrino
| 2012/12/29 03:19 | reply

Als Ich vor kurzer Zeit eine sogenannte “Graphic Novel” geschenkt bekommen hatte, war Ich mir ziemlich sicher, dass es so großartige Print-Erzeugnisse nicht als eBook geben kann oder diese zumindest darauf nicht sehr schön zur geltung kommen würden. Dies gillt bestimmt noch für so andere Publikationen wie z.B. http://www.no-one-mag.de/ etc.

Für den größten Teil sind eBooks jedoch ein Paradigmenwechsel, weil man diese theoretisch in großen Massen und in kurzer Zeit von A nach B _kopieren_ kann. So wie der Buchdruck zu seiner Zeit eine Revolution in der “Wissensgesellschaft” angestoßen hat, so wird auch das digitalisierte Buch einige altbekannte Konzepte umwerfen und noch viel mehr Menschen Zugang zu Bildung und Kultur ermöglichen. Denn unterm Strich geht es ums gedruckte Wort, und dass kann man auf dem eReader genau so gut lesen wie auf einem gedruckten Buch und ein “Wertevefall” durch die Wahl des Mediums sehe Ich nicht. Auch solche Argumente, dass man die Bücher in digitaler Form nicht mehr würdigen würde, weil dann quantität statt qualität zählt, kann Ich demnach nicht nachvollziehen. Die Schwarzkopie floriert solange es noch Monopole und DRM gibt, aber Ich denke als erstes werden sich die Autoren selbst nach neuen Distributionskanälen umsehen (http://tomely.com/) und in 2-3 Jahren sieht die Welt schon ganz anders aus ;)

2 |
onny
| 2013/08/24 07:05 | reply
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